Kunst und Architektur

Unser kreatives Versprechen

Wir feiern die Erfolge von Künstlerinnen – gestern, heute und morgen.

Geistesblitze und Kreativität passieren unabhängig von der Identität des Genies. Egal, wer seinen Platz in den Geschichtsbüchern oder an den Museumswänden einnimmt – Künstler wie Künstlerinnen sind immer vom Schaffen getrieben. Mit Leidenschaft fordern sie die Normen und Einschränkungen ihrer Zeit heraus und überwinden alle Hindernisse, die sich ihnen in den Weg stellen.

Vor allem Künstlerinnen haben unermüdlich daran gearbeitet, verschiedenen Kunstrichtungen ihren Stempel aufzudrücken – sei es Impressionismus oder Modernismus, Konzept- oder Performance-Kunst. Berthe Morisot, eine Zeitgenossin von Pierre-Auguste Renoir und Edgar Degas, verdiente sich ihren Platz in der Pariser Avantgarde des späten 19. Jahrhunderts – eine Anomalie zu ihrer Zeit. Wie wir heute wissen, war Hilma af Klint mit ihren abstrakten Werken ihren männlichen Kollegen weit voraus. Diese Pionierinnen ebneten den Weg für alle kommenden Generationen von Künstlerinnen und Schöpferinnen.

Der Spirit von Niki de Saint Phalle

Die französisch-amerikanische Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930–2002) machte sich in den frühen Sechzigerjahren einen Namen. Ihre knallbunten, lebhaften und sinnlichen Nana-Skulpturen feiern die weibliche Form. Sie war eine Feministin, die die Kraft ihrer Fantasie nutzte. Ihre interdisziplinären Werke strotzen vor Farben und Energie. Und sie hatte große Ideen für die Zukunft. Ihrer Meinung nach „könnten Frauen die Welt viel besser führen“. Sie war der Meinung, dass sie „ein neues Zeitalter der Freude“ einläuten würden.

Niki de Saint Phalle scheute sich auch nicht, aus dem System auszubrechen und an wirtschaftlich erfolgreichen Projekten für die Massen mitzuarbeiten, um ihre persönlichen Arbeiten zu finanzieren. Mit diesem Modell, das die bis dato akzeptierte Beziehung zwischen Mäzen, Galerie und Künstler hinterfragte, war sie ihrer Zeit weit voraus. Eines dieser Projekte war ein Parfum mit ihrem Namen, das sie in den frühen Achtzigerjahren in New York entwickelte. Zufällig teilte sie das Designstudio mit dem Kreativteam von La Prairie – eine bedeutsame Begegnung, die dazu führte, dass La Prairie Niki de Saint Phalles Lieblingsfarbe aufgriff: Kobaltblau. Der bis heute charakteristische Ton der Skin Caviar Collection verkörpert eine fröhliche, moderne Einstellung und ist auch Jahrzehnte später ikonisch.

Die Verehrung ihrer Werke ist ungebrochen; so unterstützte La Prairie 2021 „Niki de Saint Phalle: Structures for Life“ im MoMA PS1. Die großangelegte Retrospektive mit über 200 Werken widmete sich dem interdisziplinären Œuvre der Künstlerin sowie den sozialen und politischen Themen, die sie darin behandelte. Die Ausstellung stellte nicht nur den Fortbestand von Niki de Saint Phalles Vermächtnis sicher, sondern gab Besucher*innen die Gelegenheit, ihre bahnbrechenden Werke neu zu erleben und neu zu entdecken. Zweifellos hinterließ „Structures for Life“ einen bleibenden Eindruck, sowohl bei aufstrebenden Künstler*innen als auch bei Feminist*innen.

Niki de Saint Phalle with “Clarice Again” at her front garden, outside of Paris, France, 1981. Photo: ©Michiko Matsumoto
Die mutigen Künstlerinnen von heute
Artists Carla Chan and Wen-Chi Su.

Die modernen Künstlerinnen sind von all jenen inspiriert, die vor ihnen kamen, und bahnen sich ihren eigenen Weg in der heutigen Kunstwelt.

Carla Chan spricht mit ihren Werken alle Sinne an. Sie arbeitet zwischen dem Physischen und dem Digitalen und schöpft aus der Natur und ihren rätselhaften Bewegungen, um immersive Erlebnisse zu schaffen, die unsere Fantasie anregen und uns zum Nachdenken bringen. Im Mai 2021 präsentierte Chan ihre zeitbasierte Videoinstallation mit dem Titel „Space Between The Light Glows“ bei der Frieze New York in Kooperation mit La Prairie. Das Projekt war das Ergebnis einer Künstlerresidenz in der Monte Rosa Hütte in den Schweizer Alpen. Chan fing die faszinierenden Bewegungen des Lichts in der Landschaft und die Schönheit der „goldenen Stunde“ ein – ein kurzes Zeitfenster kurz nach Sonnenauf- bzw. kurz vor Sonnenuntergang, wenn das Licht die größte Macht zur Veränderung hat.

Im Gegensatz dazu verwendet Wen-Chi Su ihren eigenen Körper als primäres Medium. Die New-Media-Künstlerin, Choreographin und Tänzerin aus Taiwan befasst sich in ihren experimentellen Performances mit unserer Beziehung zu Technologie und ihren Auswirkungen auf das Physische. Ihr Sujet: der strahlende Moment, wenn Licht auf Wasser trifft. Vor Kurzem wurde sie von La Prairie mit einer Choreographie beauftragt, die im Dezember 2021 bei der Art Basel in Miami Beach vorgestellt wurde. Zu Sonnenauf- und Sonnenuntergang performte Wen-Chi Su am Rande des Ozeans „Moving Towards the Horizon“ und erweckte die Natur von Licht und Wasser und deren einzigartige Begegnung zum Leben. Bewusst verlangsamte sie die rhythmischen Bewegungen ihres Körpers und lud die Zuschauer*innen ein, nachzudenken und die Zeit stillstehen zu lassen.

Die nächste Generation

Neben der Verehrung und Ausstellung etablierter Künstlerinnen sehen Einrichtungen und Einzelpersonen die Ausbildung als Weg, die nächste Generation führender Kunstschaffender zu fördern. Sabine Marcelis gehört zu diesen Mentorinnen. An der ECAL, der Schweizer Hochschule für Kunst und Design, versammelt sie kreative Köpfe, welche der Welt von morgen Gestalt geben. Die niederländische Designerin ist für ihre cleane, farbenfrohe und ausdrucksstarke Ästhetik bekannt. Ihre Objekte, Möbel und Interieurs verkörpern Materialität und räumliche Harmonie.

Gemeinsam mit La Prairie lud Marcelis Studierende des Master-Studiengangs für Luxusdesign und Handwerkskunst ein, ein Objekt zu entwerfen, das die Reinheit, Präzision und Zeitlosigkeit von Swissness darstellt. Ihre Arbeiten waren außerordentlich innovativ, vielfältig und emotionsgeladen. Unter Marcelis’ Anleitung wurden die Studierenden aufgefordert, zu experimentieren und Risiken einzugehen. In einem Raum, in dem sie lernen und spielen konnten, ließen sich die angehenden Künstler*innen von der kreativen Freiheit inspirieren.

Die außergewöhnlichen und mutigen kreativen Werke von Künstlerinnen werden unserer Umwelt auch weiterhin Gestalt geben – gestern, heute und morgen. Indem wir vergangenen und zeitgenössischen Künstlerinnen eine Stimme geben und auch in Zukunft Frauen in diesen kreativen Bereichen unterstützen, werden wir nicht nur inspiriert, sondern machen uns auf die Suche nach Wahrheit, Verzückung und vor allem Schönheit.

Designer Sabine Marcelis with an ECAL student in Switzerland.